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Gewaltprävention im Sport

Gewaltformen im Sport sind ein Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt. Ob auf dem Spielfeld oder außerhalb des Sports – Gewalt hat in keiner Form Platz im Sport. Wir möchten verschiedene Aspekte von Gewalt im Sport beleuchten und uns mit den Ursachen und Auswirkungen von Gewalt auseinandersetzen um Lösungsansätze aufzuzeigen. Denn nur so können wir eine sportliche Umgebung schaffen, die fair und respektvoll ist.

Kontakt

Marcel Drayer
Bildungsreferent

Tel. +49 761 15246-37 (Mo-Fr)drayer@bsj-freiburg.de

externe Anlaufstelle

Dr. Angelika Musella
BSB-Ombudsfrau | Anwältin

Tel. + 49 761 70398-0a.musella@musella-collegen.de

Gewaltformen im Überblick

Vernachlässigung

Bei der Vernachlässigung sind in erster Linie Minderjährige betroffen. Dies bedeutet, dass die grundlegenden physischen und psychischen Bedürfnisse der Sportler*innen nicht erfüllt werden. Zuwendung, Versorgung und Sicherheit sind besondere Bedürfnisse. Verhaltensweisen, die diese Bedüfnisse vernachlässigen, können langanhaltende Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Entwicklung haben. Beispiele für den Sport sind: Sportler*innen werden extremen Witterungsbedingungen, einem unnötigen Verletzungsrisiko ausgesetzt oder erhalten mangelnde Ausrüstung, Essen oder Flüssigkeitszufuhr. Eine Form ist die Mangelnde Beaufsichtigung.  

Physische Gewalt

Physische oder auch körperliche Gewalt genannt, sind einzelne oder widerholte Handlungen, die eine tatsächliche oder potentielle physische Schädigung bei den Betroffenen hervorrufen. Für den Sport lassen sich hierunter Gewaltanwendungen, die nicht unmittelbar im Vollzug einer Sportart, jedoch im Kontext Sport - etwa am Spielfeldrand oder in der Umkleide etc. stattfinden fassen. Dies sind alle Formen von Misshandlungen: Schlagen, Schütteln, Stoßen, Treten, Boxen, mit Gegenständen werfen, an den Haaren ziehen, mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, mit den Fäusten oder Gegenständen prügeln, (mit Zigaretten) verbrennen, Attacken mit Waffen usw. bis hin zum Mordversuch oder Mord.

Psychische Gewalt

Psychische Gewalt oder auch emotionale Gewalt bezeichnet Handlungen, welche die psychische, mentale oder soziale Gesundheit oder Entwicklung der Sportler*innen beeinträchtigen. Dazu zählen nicht-körperliche Handlungsweisen wie Herabwürdigen, Beschimpfen, Verspotten, Bloßstellen, Drohen, Erpressen, Stalking und Mobbing. Auch das Abverlangen von unrealistischen Leistungen oder "Unter-Druck-setzen" von Sportler*innen gehört insbesondere im Sport dazu. Es kommt hierbei durch einen gezielten Kontroll- und Machtgewinn zu Angriffen auf die Selbstsicherheit und das Selbstbewusstsein der betroffenen Sportler*innen.  

Sexualisierte Gewalt

Sexualisierte Gewalt wird als Oberbegriff für verschiedene Formen der Machtausübung mit dem Mittel der Sexualität verstanden. Die Spannweite der Handlungen reicht von unabsichtlichen subjekiven Grenzverletzungen über absichtliche Übergriffe bis hin zu strafrechtlich relevanten Handlungen. "Sexualisierte Gewalt, ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor Mädchen oder Jungen gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Die Verursachenden nutzen dabei Ihre Macht- und Autoritätsposition aus, um eigene Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu befriedigen." (vgl. UBSKM).  

Konstellationen der Gewaltformen im Sport

Gewalt wird durch eine Person, die nicht in im Sportverein tätig ist verübt. Übungsleitende werden als Vertrauenspersonen gesehen. Die Unabhängige Beauftragte geht von ein bis zwei betroffenen Kindern pro Schulklasse aus.

Gewalt wird durch eine ehren- oder hauptamtliche Person im Sportverein verübt. Dabei können auch mehere Gewaltformen gleichzeitig angewandt werden. Psychische Gewalt wird dabei am häufigsten verübt. 

Gewaltformen finden auch zwischen Kindern und Jugendlichen statt. Ein Großteil von sexualisierter Gewalt mit Medieneinsatz geht von Jugendlichen und jugen Erwachsenen aus. 

Wenn Du in Deiner Trainingsgruppe solche Anzeichen oder Verhaltensänderungen wahrnimmst, tausche Dich mit einem*r Kolleg*in oder Eurem*Eurer Ansprechpartner*in im Verein aus, und/oder wende Dich an Fachleute. Auch wir beraten und begleiten Dich gerne und vermitteln Dich an die richtigen Kontaktstellen. Nachfolgend kannst Du Dich informieren, mit welchen Maßnahmen Du Kinder und Jugendliche stärken und einer Entwicklung von sexualisierter Gewalt in Deinem Verein entgegengewirkt werden kannst.

Präventionsmöglichkeiten von Gewalt im Sport

Unter Prävention versteht man alle vorbeugenden Maßnahmen, die einer Entwicklung von Gewalt entgegenwirken sollen. Ziel präventiver Maßnahmen im Sport sollte es sein, Kinder und Jugendliche so zu stärken, dass sie sich gegen jede Form der Gewalt wehren bzw. Hilfe in Anspruch nehmen können. Präventionsmaßnahmen sollten fest in das Vereinsleben und die tägliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen integriert sein. Wichtig ist dabei, dass den Sportler*innen eine Grundhaltung vermittelt wird, die u.a. Folgendes beinhaltet:

  • Dein Körper gehört Dir!
  • Deine Gefühle sind wichtig! Achte auf sie!
  • Nehme dich ernst, wenn Dir etwas komisch vorkommt!
  • Hilfe holen ist kein Verrat, sondern mutig!
  • Nein heißt Nein und muss von Anderen respektiert werden!
  • Schlechte Geheimnisse darf man weitererzählen!

Sportvereine können die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen schützen, indem sie die Herauforderungen im Umgang und Gewaltformen in ihrem Umfeld thematisieren. Institutionen, in denen jegliche Formen von Gewalt kein Tabuthema sind, werden von möglichen Täter*innen eher gemieden. Ein sicheres Umfeld, in dem die persönlichen Grenzen geachtet werden, eine Auseinandersetzung über Grenzverletzungen möglich ist und jede Form von Gewalt geächtet wird, ist optimale Voraussetzung für ein gewaltfreies Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Dabei ist es hilfreich, Kinder und Jugendliche über ihre Rechte aufzuklären. Wir haben hierzu beispielsweise einen Rechtepass „Kinderrechte in unserem Verein“ entwickelt. Du kannst diesen bei uns bestellen

Wirksame Prävention im Sportverein